Die Republik Guinea ist etwa viermal so groß wie Österreich, bei einer annähernd gleichen Population (etwa 9 Mio.) und grenzt an Guinea-Bissau, Senegal, Mali, die Elfenbeinküste, Liberia und Sierra Leone. Die Hauptstadt Guineas ist Conakry (1,8 Mio. EW). Das westafrikanische Land hat mit ähnlichen Problemen wie Österreich nach 1945 zu kämpfen, wozu auch die hunderttausende Flüchtlinge aufgrund von Unruhen und Bürgerkriegen in den Nachbarländern gehören. Dies ist einer der Gründe, warum das Land mangels eigener Ausbildungsressourcen Unterstützung benötigt. Eine Studie der Weltbank besagt, dass die effizienteste Entwicklungszusammenarbeit darin besteht, den begabten Menschen eine mechanisch-technische Ausbildung zu vermitteln. Damit erfolgt ein Multiplikatoreffekt, welcher durch die Lieferung von Lebensmitteln, Maschinen, etc. nicht erreicht wird. Gerade auf dem Kontinent Afrika erscheint die Entwicklungszusammenarbeit im Bereich »Bildung« extrem wichtig und zielführend, da der/die durchschnittliche Afrikaner/in nur etwa drei Jahre Ausbildung erhalten hat. Dazu kommt, dass oftmals zusätzlich unterrichtstechnische Probleme auftreten, wie überfüllte Klassenzimmer, zu wenig oder gar kein Lehrmaterial, sowie schlecht bezahlte und folglich schlecht motivierte Lehrkräfte. Es existieren zwar, unter anderem in Guinea, Regierungsprogramme zur Verbesserung der Ausbildung, die jedoch hauptsächlich im Bereich der Grundschulung tätig werden. Gerade im Bereich der Spezialausbildung fehlt es an Ressourcen, wie Kapital oder gut ausgebildeten Instruktoren. Dieser Ressourcenmangel erscheint dann als besonders eklatant, wenn es sich um technischen Unterricht handelt, der nach der Bereitstellung oder nach dem Ankauf von Maschinen verlangt. Unter dem Arbeitstitel »Österreichhaus« wurde deshalb ein Projekt zur Errichtung einer Schule mit modularer Ausbildung in den mechanisch-technischen Berufen gestartet, um einen aktiven Beitrag zur Verbesserung der Situation in der Fachausbildung zu leisten. |
Politische Verhältnisse |
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Die vormals französische Kolonie Guinea erlangte nach 60 Jahren 1958 ihre Unabhängigkeit. Die ersten demokratischen Wahlen, die allerdings erst 1993 stattfanden, brachten General Conté an die Macht, der nach seiner Wiederwahl 1998, noch heute Präsident der Republik ist. In seiner Region nimmt das Land den Platz einer am ehesten liberalen und demokratischen politschen Regierungsform ein, in der auch die Pressefreiheit seit 1991 weitgehend verwirklicht ist. Die politische und soziale Lage, der Republik, ist jedoch vor allem durch die Flüchtlingsströme aus den Nachbarregionen, wie Sierra Leone, Liberia oder Nigeria, gekennzeichnet.
Wirtschaftliche Verhältnisse |
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Die Republik Guinea ist reich an landwirtschaftlichen Nutzflächen, Ressourcen im Bereich Wasserkraft und Bodenschätzen, wobei Bauxit, Gold und Diamanten den größten Teil der Vorkommen darstellen. Die Rohstoffe werden jedoch nicht im Land selbst veredelt, sondern fast ausschließlich von westlich dominierten Gesellschaften exportiert. Trotz ausreichend guter Böden und Wasser wird im Land kein nach marktwirtschaftlichen Grundsätzen optimierter Ertrag z.B. durch Plantagenwirtschaft erzielt. Da es nicht nur an der entsprechenden Infrastruktur fehlt, sondern auch keine Absatzmärkte erschlossen sind, dient der bescheidene Ertrag aus der Feld- und Viehwirtschaft hauptsächlich der Selbstversorgung. Diese wirtschaftliche Lage wirkt sich gravierend auf den Lebensstandard aus. Nach einer Schätzung von 1994 leben 40 % der Bevölkerung unter der Armutsgrenze, denn Guinea rangiert unter den 15 ärmsten Nationen der Welt. Um die Armut zu bekämpfen sind nicht nur Verbesserungen im rechtlichen und im steuerlichen, sondern besonders auch im Bildungsbereich notwendig. Die Situation Guineas ist zusätzlich durch die Bürgerkriege entlang der Grenzen zu Sierra Leone und Liberia geprägt, die die Wirtschaft und das Vertrauen der Investoren schwächen. Dies macht die Unterstützung von außen so unverzichtbar. |
Ausbildungs- und soziale Verhältnisse |
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Einfachste Ausbildung unter freiem Himmel |
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